Das Gespräch

Ein Gehirn hat sich gemeldet, das zum Gefühl sagte:
„Halt – so nicht!“
Bemerkst Du nicht, daß Du in eine Sackgasse hineinläufst, die außerdem eine Einbahnstraße ist, an deren Ende eine unüberwindliche Mauer steht?

Das Gefühl blieb stehen und dachte nach.
Während es so dachte, drehte es sich im Kreis.
Das bemerkte das Gefühl und hörte in sich hinein:
„An einer unüberwindlichen Mauer zu stehen, ist genauso wie sich im Kreise zu drehen, ohne Anfang und ohne Ende.“
Da das Gefühl einsichtig war, machte es auf der Verse kehrt und ging den selben Weg zurück, den es gekommen war.

Da sprach das Gehirn zum Gefühl:
„Siehst Du!?
An einem Punkt stehen zu bleiben ist hinderlich in Deinem Vorwärtsstreben“.
Das Gefühl sagte darauf nichts, denn es war ja einsichtig.
Das Gehirn fuhr in seiner Rede fort:
„Ach, ich mag Dich, da Du Dich von mir überzeugen lässt und weil wir beide schon so lange eine tolle Freundschaft haben, dass wir uns verstehen und uns gegenseitig respektieren. Wenn so etwas noch einmal vorkommt, solltest Du vorher sehen, ob Du Gegenverkehr hast oder nicht, das zeigt Dir eigentlich, ob Du in eine Sackgasse rennst, oder nicht.“

Das Gefühl sagte daraufhin immer noch nichts, denn es war angesichts eines solch überwältigenden Monologes, einfach sprachlos!

26.11.1995

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